Erste Besinnung

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Die Mitternacht zog mählich fort
In stiller Ruh lag Pempelfort

Nur hier in meiner Dichterkammer
Sitz ich und kämpf mit Weh und Jammer

Doch den will ich nicht länger beschrein
Ich will die Dichtung vom Weltschmerz befrein

Ich seh vor mir elf Mann in schunkelnder Reih
Seh zappelnde Beine und Helaugeschrei

Ich seh den bedüsselten Karnevalsprinz
Was soll dás denn gezz – ich glaub Gundel Du spinnz

Mach gezz den Fernseher aus, du Xanthippe
Ich brauch meine Ruh, wenn ich Kunstwerke tippe

Ich will doch die poettische Dichtung erneuern
Mit meiner Erkenntnis die Knappen befeuern

Ich schreib, ich schreib auf weißes Blatt
Was sich mir in Castrop eröffnet hat

Denn als sich in Rauxel die Dichter mobbten
Als Mehmet und Magda die Brodts verkloppten

Da ging es mir auf, das Leben ist lustig
Warum nur ging Sigi der Freude verlustig

Er hat ja nie ein Foyer besessen
Hat auch noch nie in nem Audi gesessen

Auch hatte er nie an der Decke Platten
Und wollt‘ auch nie wirklich die Doris begatten

Warum also jammer der Schimmelpoth Weh?
Es tut mir auch leid, daß ich das nicht versteh

Man soll beim Gedichte schreiben nicht maulen
Damit tut man nur seine Leser vergraulen

Man soll vielmehr frohgemut sein und heiter
Jetzt habt ihr’s gehört – tragt die Kunde nun weiter.