(Stelln se sich ma vor, wo der Sigi getz wieder aufgetaucht is! In Südafrika!)
Rezitativ
MAGDA
O Sigi, dich wiederzusehen, dich!
O wie ängstlich, o wie feurig
Klopft mein liebevolles Herz!
Und des Wiedersehens Zähre
Lohnt der Trennung bangen Schmerz.
Schon zittr‘ ich und wanke,
Schon zag‘ ich und schwanke;
Es hebt sich die schwellende Brust!
Ist das sein Lispeln? Es wird mir so bange!
War das sein Seufzen? Es glüht mir die Wange!
Täuscht mich die Liebe? War es ein Traum?
Arie
SIGI
Ach ich liebte,
war so glücklich,
Kannte nicht der Liebe Schmerz;
Schwur ihr Treue, der Geliebten,
Gab dahin mein ganzes Herz.
Doch wie schnell schwand meine Freude,
Trennung war mein banges Los;
Und nun schwimmt mein Aug‘ in Tränen,
Kummer ruht in meinem Schoss.
Terzett & Mordio
ZÄHETMEIER
Marsch! Trollt euch fort!
Sonst soll die Bastonade
Euch gleich zu Diensten stehn!
GÜNÇ, KOSLOWSKI
Ei, ei! Das wär‘ ja schade,
Mit uns so umzugehn!
ZÄHETMEIER
Kommt nur nicht näher,
Sonst schlag‘ ich drein!
GÜNÇ, KOSLOWSKI
Weg von der Türe!
Wir gehn hinein!
(Sie drängen ihn von der Tür weg)
ZÄHETMEIER
Marsch, fort! Ich schlage drein!
GÜNÇ, KOSLOWSKI
Platz, fort! Wir gehn hinein!
Wo geprügelt wird, da fallen Zähne!
(Sie stoßen ihn weg und gehen hinein)
Duett
SIGI
Fort, pack‘ dich nicht mit mir,
Du weißt ja, ich kann es nicht leiden.
ZÄHETMEIER
Versprich mir…
SIGI
Was fällt dir da ein!
ZÄHETMEIER
Zum Henker!
SIGI
Fort, laß mich allein!
ZÄHETMEIER
Wahrhaftig, kein Schritt von der Schwelle,
Bist du zu gehorchen mir schwörst.
SIGI
Nicht soviel, du armer Geselle,
Und wenn du der Großmogul wärst.
Ein Herz so in Freiheit geboren
Läßt niemals sich sklavisch behandeln;
Bleibt, wenn schon die Freiheit verloren,
Noch stolz auf sie, lachet der Welt!
Nun troll‘ dich!
ZÄHETMEIER
So sprichst du mit mir?
SIGI
Nicht anders!
ZÄHETMEIER
Nun bleib‘ ich erst hier!
SIGI
(stößt ihn fort)
Ein andermal! Jetzt mußt du gehen.
ZÄHETMEIER
Wer hat solche Frechheit gesehen!
SIGI
(stellt sich, als wollte er ihm die Augen auskratzen)
Es ist um die Döppen geschehen,
Wofern du noch länger verweilst!
ZÄHETMEIER
(furchtsam zurückweichend)
Nur ruhig, ich will ja gern gehen,
Bevor du gar Schläge erteilst!
Rezitativ
SIGI
Welcher Wechsel herrscht in meiner Seele
Seit dem Tag, da uns das Schicksal trennte.
O Magda, hin sind die Freuden,
Die ich sonst an deiner Seite kannte!
Banger Sehnsucht Leiden
Wohnen nun dafür in der beklemmten Brust.
Traurigkeit ward mir zum Lose,
Weil ich dir entrissen bin.
Gleich der wurmzernagten Rose,
Gleich dem Gras im Wintermoose,
Welkt mein banges Leben hin.
Selbst der Luft darf ich nicht sagen
Meiner Seele bittern Schmerz,
Denn, unwillig ihn zu tragen,
Haucht sie alle meine Klagen
Wieder in mein armes Herz.
Arie
SIGI
Martern aller Arten
Mögen meiner warten,
Ich verlache Qual und Pein.
Nichts soll mich erschüttern.
Nur dann würd‘ ich zittern,
Wenn ich untreu könnte sein.
Lass dich bewegen, verschone mich!
Des Himmels Segen belohne dich!
Doch du bist entschlossen.
Willig, unverdrossen,
Wähl ich jede Pein und Not.
Ordne nur, gebiete,
Lärme, tobe, wüte,
Zuletzt befreit mich doch der Tod.
Arie
GÜNÇ
Frisch zum Kampfe, frisch zum Streite!
Nur ein feiger Tropf verzagt.
Sollt‘ ich zittern, sollt‘ ich zagen?
Nicht mein Leben mutig wagen?
Nein, ach nein, es sei gewagt!
Nur ein feiger Tropf verzagt.
Frisch zum Kampfe! Frisch zum Streite!
Quartett
SIGI
Ach, Magda! Ach, mein Leben!
MAGDA
Ach, Sigi! Ach, mein Leben!
SIGI
Ist es möglich? Welch Entzücken,
Dich an meine Brust zu drücken
Nach so vieler Tage Leid!
MAGDA
Welche Wonne, dich zu finden!
Nun muß aller Kummer schwinden!
O wie ist mein Herz erfreut!
SIGI
Sieh, die Freudentränen fließen!
MAGDA
Holder! Laß hinweg sie küssen!
SIGI
Daß es doch die letzte sei!
MAGDA
Ja, noch heute wirst du frei!
KOSLOWSKI
Also Blondchen, hast’s verstanden?
Alles ist zur Flucht vorhanden,
Um Schlag Zwölfe sind wir da!
MAGDA
Unbesorgt! Es wird nichts fehlen,
Die Minuten werd‘ ich zählen,
Wär‘ der Augenblick schon da!
ALLE
Endlich scheint die Hoffnungssonne
Hell durchs trübe Firmament!
Voll Entzücken, Freud und Wonne
Sehn wir unsrer Leiden End‘!
