Große Kunst und nix dahinter

Eins sei Ihnen, dem verehrten Leser mal gesagt: Es ist ja nicht so, als ob unser heimlicher Star, der gute Herr Schimmelpoth, sich damit begnügen würde, uns mit seinen leider viel zu seltenen Geniestreichen zu erfreuen. Ganz im Gegenteil – der Meister selbst begibt sich als Trendscout unters Volk, nimmt regen Anteil am geistigen Zeitgeschehen. Und wenn ich Glück habe, dann teilt er mir als Ombudsmännin für Poetisches seine Entdeckungen mit. Oder er verweist hoffnungsvolle Talente an mich, vertraut sie meiner fachmänninischen Obhut an. So erst neulich wieder. Da ist der Herr Schimmelpoth auf was gestoßen, das werden Sie jetzt nicht glauben. Glauben Sie mir.
Das was dieser junge Mann uns auftischt – zweifellos ein großer Wurf:

Eisenherz

Ich habe der Eisenherz… Euch umhüllend mit der Angst vor dem Sterben

Gehfüle kann kein gehen aus ab… vom es ist umhüllend mit die Schreck

Bitte, Eisenherz, ihm ausgehen

Fort vom die Quälend

Die Quälend dat geuhmhüllen …

Allen

Ganz zauberhaft. Ehrlich, direkt, und doch im Nachgeschmack ein wenig rätselhaft. Glauben Sie mir – da kommt noch was nach. Und was, das wird uns alle überraschen – womöglich auch übertölpeln. Aber bestimmt wird das alles ganz toll. Wie Joyce von innen her die Grenzen der Sprache angeht, sie erkundet und sie überschreitet, so erobert sich der Verfasser dieser Zeilen die Sprache von außen, ertastet sich suchend einen Weg, von dem noch nicht klar ist, ob er in die Mitte der Sprache führt oder doch knapp dran vorbei.

Nur Mut, junger Mann. Das wird schon ! Toi Toi Toi !