Verspehtete Ehrung

Mit bedauerlicher Verspätung aber unvermindertem Stolz gibt hiermit der Förderverein der poettischen Kultur den Preisträger des Poettischen Architekturwettbewerbs 1995-2005 bekannt. Zehnmalig in Folge gewann Dr. Ing. Ingo v. Blankenstein für sein Meisterwerk „Auf dem Aspei 42“

Das Prachtgebäude „Auf dem Aspei 42“ steht weltweit  als ein Beispiel postmoderner Architektur. Die Bochumer Hustadt als Standort für ein europäisches Architekturschaustück solchen Kalibers auszuwählen, hatte zunächst vor allem wirtschaftliche Gründe. Die Regierung der von Rezessionen geplagten Stadt nahm in den 1990er Jahren einen Revitalisierungsplan der Region in Angriff, in dem das Prachtgebäude eine wesentliche Rolle spielte. Die Stadt gewann aufgrund der neuen architektonischen Ästhetik eine enorme Anziehungskraft auch außerhalb Europas. Das Areal entlang des Aspei wurde von dem Architekten César Pelli gestaltet. Von Anfang an war jener Ort im städtebaulichen Plan für ein bedeutendes Prachtgebäude vorgesehen. Im Februar 1993 stellte Ingo v. Blankenstein der Planungskommission des Projektes sein Modell vor und bereits am 23. Oktober des gleichen Jahres wurde der Grundstein für das Prachtgebäude gelegt.
Für den Besucher mag es zunächst so aussehen, als wälze sich das imposante Prachtgebäude ziellos am Aspei entlang. Wie eine Naturgewalt wuchern die titanverkleideten Elemente, die an knospende Zweige und den Boden aufbrechende Wurzeln erinnern. Das Gebäude stellt vielmehr eine großformatige Skulptur dar, die organische, fließende Formen mit kühlen Materialien wie Titan-Zink und Glas verbindet. Die Kühle und ursprüngliche Glätte dieser Materialien wird jedoch durch Strukturen gebrochen und gekerbt, wodurch die Oberflächen der einzelnen Elemente an die feinen Fasern eines Blätterwerks erinnern. Das Gebäude scheint wie ein künstlerisches Statement des Architekten, nach dessen Auffassung der Aufbruch geometrischer Linien und rigider Formen aus dem Inneren heraus erfolgt und der Kunst jene enorme Kraft einer Naturgewalt zuspricht, die in ihre Umwelt einzugreifen vermag. Und damit ist eigentlich auch schon mehr als genug zu diesem Thema gesagt.