Keiner kennt Kramski

Bei der Nacht

In dieser Kolumne werden Aspekte der Kultur des Ruhrgebiets unter die Lupe genommen. Das hat uns gerade noch gefehlt. Was Sie hier lesen, sollte Sie nachdenklich stimmen. Irgendjemand muß ja das Lämpchen weitertragen; denn ihm brennt bereits sehr trübe.

Verwegener Philosoph Vergessen
Keiner kennt Kramski

Unser Reporter Goseph Butenkötter spürte Herrn Hans-Günther Wowereit, pensionierten Realschullehrer und Kramski-Experten, an seinem Altersruhesitz, dem “Petit Plateau” in Marseilles auf, um ihn in ein Gespräch über den Philosophen Wiktor Kramski zu verwickeln. 2002 jährt sich Wiktor Kramskis Todestag zum vierzigsten Mal, und der Förderverein der poettischen Kultur begeht deshalb dieses Jahr als Kramski-Gedenkjahr. Es folgt das Interview, welches G. Butenkötter mit Herrn Wowereit führte.

Butenkötter: Das ist jetzt die vierte Flasche Bordeaux die ich Ihnen spendiert habe. Langsam müssen Sie mir mal ein paar Fragen beantworten.
Wowereit: Da gibt’s nicht viel zu sagen.
Butenkötter: Kannten Sie Kramski eigentlich persönlich?
Wowereit: Wie jetzt Kramski?
Butenkötter: Sie wissen schon, Wiktor Kramski, den Verfasser der “Erkenntnistheoretischen Erkenntnisse” und der “Abschließenden unwissenschaftlichen Durchschrift”; Wiktor Kramski, der den Sinn des Lebens und die volle Wahrheit wie kein anderer expliziert hat.
Wowereit: Was ist Wahrheit?
Wirt des “Petit Plateau”: In Vino Veritas.
Wowereit: Ist auch wieder wahr.
Butenkötter: Kramski hat ja besonders den erkenntnistheoretischen Stellenwert des Zweifels hervorgehoben.
Wowereit: Ob das mal so stimmt…
Butenkötter: Sie selber haben das doch in Ihrem Artikel “Wiktor Kramski – Nachdenklicher Vordenker” so oder so ähnlich ausgedrückt.
Wowereit: Ach so.
Butenkötter: Ist Ihrer Einschätzung nach Kramskis Apparologie von Berkleys Immaterialismus beeinflußt?
Wowereit: Berkley gibt es glaub ich garnicht. Oder sehen Sie ihn vielleicht?
Butenkötter: Mal was anderes, dieser Heidegger, also das war doch ein ziemlich dummer Sack, oder?
Wowereit: Ja, kann man so sagen.
Butenkötter: Herr Wowereit, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.